Windows optimieren mit Twin 7

Produktabbildung_447399_Final_25.9. Vorige Woche hatte ich die Software Twin 7 von Data Becker zum Testen zugeschickt bekommen. Twin 7 verspricht eine “Tuning-Suite der nächsten Generation für maximale Windows 7-Performance”.

Insgesamt kann ich sagen, dass ich die Software ziemlich gut finde. Nicht, weil es sich hierbei um ein Wunderwerkzeug handelt, dass wie viele andere Tuning-Suiten auch die absolute Performance-Rakete verspricht, sondern weil man im Prinzip viele Funktionen, seien es Windows-Standardwerkzeuge und solche, die man sonst über Zusatztools wie CCleaner o.ä. nutzen kann, unter eine Oberfläche vereint bekommt.

Twin 7 von Data Becker

Mal ehrlich, in Zeiten von QuadCore-Prozessoren, 64-Bit Betriebssystemen (naja, noch nicht flächendeckend), Arbeitsspeicher jenseits von 1 GB – wer bekommt da noch mit, ob ein kleiner Eintrag in der Registry wirklich einen Leistungsschub bringt oder nicht.

Manche der Optimierungsvorschläge sind sicherlich in Ordnung, in meinen Augen ist ihre positive Wirkung bei Einigen aber durchaus zweifelhaft oder nicht unbedingt spürbar erkennbar.

So empfahl mir Twin7 zum Beispiel nach erfolgter Systemanalyse zum Booten beide Kerne meines Core2Duos zu nutzen, um den Bootvorgang zu beschleunigen. Warum? Selbst wenn das beim Booten 1 Sekunden bringen würde, im Endeffekt Nutzen habe ich keinen davon. Allerdings handelt es sich hierbei doch eher wohl um einen Placebo-Effekt.

Allgegenwärtig ist noch immer die Diskussion um Spionage-Funktionen seitens Microsoft, sei es bei Fehlerberichten, automatischen Updates o.ä., sodass natürlich auch diese “Häkchen” ihren Platz in diversen und auch dieser Tuning-Suite finden.

Sicherlich gibt man Denjenigen Recht, dass nicht ungewollt irgendwelche Daten an Microsoft geschickt werden sollen. Andererseits steht aber bspw. das Thema der automatischen Updates VS. Malware, Exploits u.a. gegenüber.

Funktionen wie der “Registry Cleaner” sind in meinen Augen durchaus sinnvoll, wenngleich es auch hierzu ziemlich viele kontroverse Diskussionen gegeben hat und auch noch gibt. Ich möchte nicht bestreiten, dass Registry Cleaner sicherlich keinen Leistungsschub von 100%, nein wahrscheinlich noch nicht einmal 1% geben. Allerdings habe ich in der Vergangenheit an verschiedenen Systemen des Öfteren festgestellt, das falsche, verwaiste und/oder veraltete Registry-Einträge durchaus zu komischen Systemverhalten führen können (Hänger u.ä.). En “Cleaning” bspw. mit dem CCleaner brachte hier durchaus Erfolg. Ähnlich sehe ich es auch bei der Registry-Cleaning-Funktion im Twin7, ob die “Registry-Defragmentierung” etwas bringt wage ich zu bezweifeln.

Registry-Cleaner: Placebo oder Hilfreich?

Ganz sicher eine weitere Placebo-Funktion ist allerdings die sogenannte RAM-Optimierung, die meines Wissens bereits seit den 90ern des letzten Jahrhunderts durch zig Foren geistert und in diversen Tools seinen Platz findet.

Wiederum positiv und erwähnenswert finde ich die Funktion, relativ einfach UAC-Ausnahmen festlegen zu können, um z.B. Tools wie den erwähnten CCleaner nicht immer mit UAC-Meldung bestätigen zu müssen. Dazu wird auf dem Desktop eine Verknüpfung abgelegt, die die Anwendung über die Windows 7 eigene Aufgabenplanung startet; Caschy hatte diese Funktion schonmal detaillierter beschrieben.

UAC-Ausnahmen definieren

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dennoch sollte erwähnt sein, dass Twin7 von jeder Änderung ein Backup erzeugt, sodass ihr bei Bedarf auch wieder zu den “Werkseinstellungen” zurückgehren könnt. Auch lassen sich eigene “Registry-Tweaks” hinterlegen.

Der sogenannte “Booster”-Modus, der sich per Update nachrüsten lässt (kostenlose Registrierung notwendig), verspricht durch Abschalten nicht benötigter Dienste einen Leistungsschub. So lassen sich für verschiedene Modi (Video, Spiele etc.) auch diverse Profile anlegen.

Booster-Funktion in Twin 7

Auch hierbei gab es schon einige Diskussionen, ob es etwas bringt, Dienste abzuschalten. Allerdings sollen neben den Dienste auch laufende Prozesse abgeschaltet werden, die nicht benötigt werden. Über diese Funktion kann ich noch nicht viel sagen, ich muss sie mal noch ausgiebiger testen.

Fazit

Zusammenfassend kann ich Twin 7 all denjenigen von Euch empfehlen, die gerne sämtliche Funktionen – welche ihr sonst in diversen Windows7-eigenen-Tools oder 3rd-Party Tools an verschiedensten Stellen findet und nutzt – auf ein Tool übersichtlich zusammengefasst nutzen möchten.

Viele Funktionen sind durchaus nützlich, manche vielleicht (ggf. subjektiv empfunden) nur Placebos, die Eurem System zwar nicht wirklich schaden, aber auch keinen spürbaren Nutzen bringen.

Ihr müsst halt abwägen – da Twin 7 nicht kostenlos ist – ob Euch dieser Komfort knapp 38 Euro Wert ist.

Zwei weitere Meinungen zu Twin 7 findet ihr bei Björn und Tim.

8 Kommentare

    • Hallo Matthias,
      jedem seine persönliche Meinung, klar 🙂

      Habe mir anfangs von dem Tool auch nicht viel versprochen, finde es habe wie geschrieben halt ganz gut, alles in einer Oberfläche zusammengefasst zu haben. Man muss halt überlegen, ob das einem knapp ~40 EUR Wert sind.

  1. Haste mal geschaut wie oft die Firewall anschlägt wenn Du Twin7 installierst? Musste ich bestimmt 10x zulassen, das Teil telefoniert ohne Ende nach Hause, weiß man gar nicht was man alles blocken soll. Habs wieder runtergehauen.

  2. ziehmlich lustig: die registry wird bei jedem start von windows mittlerweile selbstständig defragmentiert! ms hat sysinternals (sysinternals.com) aufgekauft, welches das selbe produkt für winxp angeboten habe (und nun immernoch tuen!) daraufhin hat ms dies in win vista und 7 eingebaut. das tool für xp ist gerade mal ein paar kb groß! wenn man bei xp ein system neu aufsetzt und seeehr viel installiert und danach erst ein neustart macht, dann beim nächsten mal defragmentieren lässt und bei einem weitere neustart defragmentiert, dann spürt man einen eindeutigen geschwindigkeitsschub beim starten. mehr aber auch nicht. nur beim starten!

    und system daemons abzuschalten bringt vl nicht unbedingt etwas an geschwindigkeit, doch kann man damit potentielle sicherheitsücken (die man eh vl nicht braucht) erst garnicht starten! (zu erwähnen wäre vl auch windows antispy)

    • @Mike,
      ne, ist mir nicht aufgefallen. Müsste ich mal nochmal checken, kann ich im Moment nichts zu sagen.

      @madul
      hmm, stimmt, jetzt wo Du es sagst, läuft bei Windows 7 schon standardmäßig mit. Bestätigt es aber dennoch indirekt, dass die Funktion zwar nicht schlecht ist, effektiv aber keinen zusätzlichen Nutzen bringt.

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