„Das Phantom im Netz“ nimmt den Leser mit auf den Leidens- und “Schaffensweg” des “meistgesuchten Hackers der Welt” – Kevin Mitnick – und gibt Einblick hinter die Kulissen seiner Geschichte, die in den Medien oft stärker hochgepuscht oder teilweise mit erfundenen Geschichte (so Mitnick) gespickt wurde. Schlussendlich zeichnet die Autobiographie den Weg eines jugendlichen Hackers und Phreakers, zu einem heute angesehenen IT-Sicherheitsberater und Popfigur der IT-Security Szene.
Auch wenn Mitnick den Leser auf einer gewissen Distanz hält, so erhält man einen tieferen Einblick zwischen der Faszination, die das Hacken auf ihn auswirkt(e) und zugleich die Angst um die Konsequenzen seines Handelns. Teilweise ist man praktisch so nah dran, dass man selbst schon fast das Gefühl hat, daneben zu stehen, das Geschehene mit zu erleben oder gar mit verhaftet zu werden 🙂
Teilweise überraschend, aber auch erschreckend, wie einfach und ohne Anstrengung Mitnick damals vor allem mittels Social Engineering an sensible Daten, Informationen und Zugänge kam. Es wirft die Frage auf, ob einige der Tricks heute auch noch genauso einfach funktionieren würden. Ich bin mir relativ sicher, dass jeder von Euch solche Schwachstellen auch heute noch z.B. in seinem eigenen Unternehmen entdecken und theoretisch ausnutzen könnte. Umso wichtiger ist es meiner Meinung nach, Mitarbeiter und Geschäftsführung auf die Gefahren, welche von Social Engineering ausgehen können, zu sensibilisieren.
Zu bemängeln an Mitnicks Darstellung innerhalb des Buches ist die recht subjektiv und dichotomisch gezeichnet Darstellung zwischen seinen Tätigkeiten, sowie dem Katz-und-Maus-Spiel mit Geheimdienst und Staat. Sicherlich ist es nicht nachvollziehbar, dass Firmen oder staatliche Behörden so sorglos mit Informationen oder Daten umgingen (oder umgehen). Rechtens war die “Inbesitznahme” dieser als Art Trophäensammlung damit aber nicht, auch wenn er z.B. finanziell (nach eigenen Angaben) nie Profit aus diesen Daten schlug.
Zugleich schlägt natürlich das Nerd-Herz höher, wenn man seine Worte liest. Es ist also ein zweischneidiges Schwert 🙂 Es zeigt, dass technisches Können lange nicht alles ist, sondern auch ein gewisses “soziales Können” (Menschen zu manipulieren) bei “digitalen Angriffen” ein entscheidendes Mittel darstellt. Letztendlich bleibt der Mensch das schwächste Glied der Kette. Zum Glück hat Mitnick dann schlussendlich den richtigen Weg eingeschlagen, unterstützt und berät u.a. Unternehmen in Security-Fragen und hilft ihnen gegen Eindringlinge zu schützen.
Insgesamt ist “Das Phantom im Netz„ eine spannend, nahezu krimi- und thrillerartige Autobiographie des “meistgesuchten Hackers der Welt”. Also genau die richtige Kost für Computerfreunde, Nerds und Geeks 🙂 Vor allem wenn man die beiden anderen Bücher, “Die Kunst der Täuschung: Risikofaktor Mensch” sowie “Die Kunst des Einbruchs” gelesen hat, bietet dieses Buch eine gute Ergänzung.
P.S.: Schaut auch in meiner Leseecke vorbei, wo ihr neben diesem Werk noch weitere lesenswerte Literatur findet.